Da taucht man jahrelang mit der gleichen Flosse und hat sich dran gewöhnt und irgendwann hätte man auch gerne mal was Neues. Bei mir stellte sich die Frage nach härteren Blättern, die mir genügend Vortrieb geben um schneller in die Tiefe zu kommen. Nachteil bei harten Blättern ist einfach der Fakt das man schneller in den „Wadenkrampfbereich“ gelangt je nachdem wie man sich anstrengt. Die Muskeln säuern sich schneller auf, man macht schneller schlapp wenn die Beine anfangen zu brennen. Alles in allem braucht man ein wenig bessere Kondition. Daran soll es aber nicht scheitern.
Lange bekannt war mir die Fa. Leaderfins aus Estland. Die bauen gute Monoflossen wie auch Bi-Fin Flossen aus Kunststoff, Fiberglas und Carbon. Leaderfins hat selbst jahrelang o.m.e.r. Fussteile verbaut und ist inzwischen aber auf ein eigens hergestelltes Fussteil umgestiegen was ähnlich ist, allerdings etwas härter sein soll. Mein Anliegen war das momentane Fussteil der Stingray zu erhalten und einfach nur neue Blätter einzubauen. Jetzt ist es bei den Leaderfins nicht einfach die „Stiffness“ (Härte) der Blätter zu bestimmen die man braucht. Es gibt ein Video bei Youtube in welchem die verschiedenen Härten gezeigt werden. Nur ist keine Übersetzung bei. Von links nach rechts haben die Blätter folgende Härte: – hard – extrasoft – medium – soft. Vielleicht hilft die Übersicht ja bei der Einschätzung der benötigten Stiffness. Das Erstaunliche bei diesem Hersteller sind die Einkaufspreise. Gute Carbonflossen kosten locker mal 300 Euro… die Blätter habe ich knapp für 120 Euro bekommen können. Soweit ich weiß besteht das Blatt auch aus drei Lagen, einmal Karbon als Kern und Fiberglas als Überzug. Was mir persönlich sehr recht ist. Wer empfindliche Carbonflossen kennt weiß wie schnell die brechen können bzw. sehr empfindlich gegen Stöße sein können. Sicherlich wird man schonender damit umgehen müssen als mit Plastikblättern die einem so manchen Fehltriff verzeihen können.
Zweite Frage war natürlich: Passen die Leaderfins in o.m.e.r. Stingray Fussteile? Ja, passt soweit ich das in diversen Foren recherchieren konnte. Was nicht passt sind die die Millenium Fussteile von o.m.e.r. Über die Fussteile wie Pathos, Mares, Cressi etc. kann ich nicht sagen ob die passen würden. Bitte selbst recherchieren.
Dritte Frage war eindeutig: Wo bestelle ich die Blätter? Leaderfins hat ja selbst auch einen Online Shop. Gefunden und bestellt habe ich dann bei Immersion.nu. ein Paar Leaderfins Wave Camo Carbon in „hart“. Nachdem ich mit Pim Vermeulen Mailkontakt hatte und wir die Härte und Lieferbedingungen besprochen hatten bestellte ich die Flossenblätter bei Ihm. Er war eh das Wochenende drauf in Riga bei der Apnoe Competition welche auch von Leaderfins gesponsort wurde und hat die sicher direkt mitgebracht. Zwei Tage später waren Sie bei mir in Berlin angekommen und wurden sofort ausgepackt. Noch leicht ölig von der Herstellung hielt ich die Blätter in der Hand und war positiv über das leichte Gewicht angetan. Die Biegsamkeit der Flossenblätter schien mir sehr gut zu sein und das Feedback der Carbonflosse bei Druck wurde sanft zurückgegeben. Perfekt und ganz anders als meine Plastikblätter.
Vierte Frage die sich stellte war dann der Umbau. Gibt es Anleitungen im Netz? Kann ich das ohne große Vorkenntnisse und ohne die neuen Blätter zu ruinieren? Was muss man beachten? Also im Ernst habe ich die Flossen dreimal zerlegt und mit den neuen Blättern versehen bevor ich das erste Loch gebohrt habe. Ich wollte erstmal wissen ob alles grade passt, die Abstände stimmen und auch der 22° Knick am Blatt genau an der richtigen Stelle sitzt. Am Ende sitzt doch alles grade, alle Löcher sind gebohrt und die Verschraubung sitzt. Das Ganze habe ich in Einzelschritten fotografiert für die Nachwelt und hier eine kleine Umbauanleitung eingestellt. Alle Angaben ohne Gewähr, jeder ist für seine Flossenblätter selber verantwortlich.
Anleitung und Beschreibung: Klick aufs erste Bild und folge der Bilderserie. Dort ist alles beschrieben.
Update: (Mai 2013)
Nachdem ich die Flossen bei dem Vereinstraining öfters im Pool testen konnte bin ich sehr zufrieden. Der erste Einsatz der harten Blätter war recht gewöhnungsbedürftig. Man darf mit dieser Flosse nichts erzwingen und man muss sich dem Druck, den die Flosse zurückgibt, anpassen. Wenn man dies geschafft hat ist es tatsächlich sehr einfach möglich schnell in die Tiefe zu kommen. Das harte Blatt unterstützt definitiv die Langsamkeit. Schnelle Bewegung mit den Beinen führen zum Ausweichen der Flosse. Führt man sie bedacht reagiert sie akurat und kräftig. Ein guter Lerneffekt und ein gutes Zusammenspiel von Bewegung und Kraftübersetzung. Ich bin sehr zufrieden und mag die Blätter nicht mehr missen.
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